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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 89

1877 - Oldenburg : Stalling
89 denn einst unterzeichnete: Louis Philippe Egalite, durch Ge-burt franzsischer Prinz zu seinem Unglck, aber Jacobiner bis zu den Fuzehen." Er hatte bedeutenden Antheil an den Schlachten der Republik bei Valmy und bei Jemappes, ward aber beim Beginn der Schreckensherrschaft in Dumouriez's Schicksal verwickelt, und floh auf streichisches Gebiet. Sodann begab er sich in die Schweiz, wo er als Lehrer der Mathe-matik an einem Privatinstitute zu Reichenau angestellt ward. Als die Strme der Revolution auch dieses Land erreichten, hielt er sich hier nicht mehr fr sicher, gab seine Stelle auf und bereiste Dnemark, Schweden und Norwegen. Im Jahre 1796 schiffte er sich nach Nordamerika ein, dessen Institutionen er kennen lernte, und lebte seit 1800 in England, das ihm 2000 Pfund Jahrgelder bewilligte. Nach dem Tode seiner jngeren Brder ging er nach Sicilien, vermhlte sich 1809 zu Palermo mit Maria Amalia, Tochter Ferdinands von Sicilien, und schwur Treue dem legitimen Souvern und Ha dem revolutionren Wahnsinn." Nach der Restauration kehrte er nach Frankreich zurck, wo er als kniglicher Prinz den Rang eines Generals erhielt und wieder in den Besitz seiner vterlichen Gter kam. Da er sich vom Gelsten nach der Krone fern zu halten wute, fand er bei Hofe Aufnahme, ohne da ihm der König, der ihm sogar den Titel knigliche Hoheit" verweigerte, oder die Herzogin von Angouleme volles Vertrauen schenkten. *) Louis Philipp sah irrt Palais Royal die vornehmsten Knstler, Dichter und Industriellen von Paris bei sich, wute seinem Leben einen gewissen brgerlichen An-strich zu geben und lie seine Shne in den ffentlichen Schu-len erziehen. Whrend er auf seinem Landgute Neuilly nur den wirtschaftlichen Sorgen fr seine Gter zu leben schien, unterhielt er im Geheimen Verbindungen mit der liberalen Partei und lie seinen Namen zum Hoffnungsanker der Un-zufriedenen werden. Bei der Krnung Karls X. rief er mit *) Als einst die Herzogin von Berry den König bat, ihr ein Ka-briolet zu geben, wie es der Herzog von Orleans habe, widerrieth ihr der König ein so gefhrliches Fahrzeug, und auf die Entgegnung der Berry, da es auch fr den Herzog gefhrlich fei, sagte er, ob dieser den Hals breche, sei ihm ziemlich gleichgltig.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 97

1877 - Oldenburg : Stalling
- 97 aus wurde er der Regierung erst recht gefhrlich. Dieser ein-flureiche Mann wurde bei seinem nationalen Streben vom Klerus untersttzt und gab deshalb seinen Kampf gegen die katholische Kirche auf. So lag denn reicher Brennstoff aufgehuft, als die Julirevolution den zndenden Funken hineinschleuderte. Whrend der König verblendet blieb, las man mit Anspielung auf die Vorbereitungen zu dessen Geburtsfeste am Morgen des 22. Augustes zu Brssel folgendes Programm: Montag den 23. Feuerwerk, Dienstag den 24. Illumination, Mittwoch den 25. Revolution." Auffallender Weise lie ein Hofbeamter am Abende des 25. August 1830 im kniglichen Theater zu Brssel die Oper: Die Stumme von Portici" geben, in welcher die Erhebung der Neapolitaner gegen die spanische Herrschaft unter Leitung des Fischers Masaniello gefeiert wird. Die Stellen, welche den Ha gegen Unterdrckung und den Kampf fr die Freiheit preisen, wurden von dem Publicum mit strmt-schem Beifall aufgenommen. Aber vor dem Theater hatten sich groe Haufen niederen Volkes versammelt, die nach be-endigter Vorstellung in den Ruf ausbrachen: Es lebe de Potter? Nieder mit van Maanert!" Vom Theater aus strzte die Menge nach den Husern des Ministers van Maanen, des Polizeidirectors und eines ministeriellen Journalisten, plnderten sie aus, steckte sie in Brand und wrde ihre Wuth auch an den Personen ausgelassen haben, wenn sich diese nicht zeitig gerettet htten. Nachts wurden alle Waffenlden erbrochen, und das Zerstrungswerk am folgenden Tage wie-herholt. Statt der kniglichen Wappen wurden die Farben des alten Herzogthums Brabant aufgesteckt. Um der Zerstrungswuth des Pbels zu steuern, trat die Brsseler Brgerschaft zu einer Nationalgarde zusammen, und ein Brgerausschu bernahm bei der Ohnmacht der Behrden die ffentliche Gewalt. Man sandte am 29. August eine Deputation an den König nach dem Haag, um von ihm Aenderung des bisherigen Regierungssystems, Entlassung der miliebigen Minister und schleunige Berufung der General-staaten zu verlangen. Inzwischen hatte sich mit Ausnahme Antwerpens, Mastrichts, wo starke Besatzungen lagen, die revolutionre Bewegung der ganz Belgien verbreitet, und von Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 7

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 32

1873 - Oldenburg : Stalling
32 und allen Gestirnen ab: ferner zwei blühende Städte, die eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volksver- sammlungen, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig- keiten: die andere von zwei Heeren zugleich belagert; in den Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die Männer der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Auf einer andern Seite Schlachtgetümmel, Verwundete, Kampf um Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockeres Brach- feld, mit Bauern und Ochsen am Pflug: ein wallendes Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer, schwellender Trauben, an Phählen von lauterem Silber, ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehänge von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten, und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jung- frauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon; mitten in der Schaar ging ein Leierknabe, den aüdere um- tanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen standen Wiederum schuf er eine unmuthige Thaltrift von silbernen Schafen durchschwärmt: mit Hirtengehägen, Hütten und Ställen: endlich einen Neigen von blühenden Jünglingen und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedränge umgab den Reigen. Um den äußersten Rand des Schildes schlang sich der Strom des Oceans wie eine Schlange. Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein- schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch immer klagenden Sohne. In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps

4. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 27

1868 - Oldenburg : Stalling
27 der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Aus einer andern Seite Schlacht- getümmel, Verwundete, Kampf um Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockres Brachfeld, mit Bauern und Ochsen am Pflug; ein wallendes Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer, schwellender Trauben, an Pfählen von lauterem Silber, ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehäge von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten, und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jungfrauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon; mitten in der Schaar ging ein Leier- knabc, den andere umtanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen standen. Wiederum schuf er eine anmuthige Thaltrift von sil- bernen Schafen durchschwärmt; mit Hirtengehägen, Hütten und Ställen; endlich einen Reigen von blühenden Jünglingen und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedräng umgab den Reigen. Um den äußer- sten Rand des Schildes schlang sich der Strom des Oceans wir eine Schlange. Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein- schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch immer klagenden Sohne. In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps selbst Theil nahmen, je nachdem sie den Troern oder Griechen hold waren. Ares brüllte wie ein Sturm, Eris tobte durch die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp, und Poseidon, der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto selbst in seinem unterirdischen Reiche erschrak. Während dieses Götterkampfes suchte Achilles den Hektar, den jedoch Apollo in einen Nebel hüllte und dem anstürmenden Göttersohne entzog.

5. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 313

1882 - Oldenburg : Stalling
313 xsein Sohn Friedrich Wilhelm I. (17131-740) toar ein Mann von strengen und rauhen Sitten, und wie sein Vater durch verschwenderische Prachtliebe, so zeichnete er sich durch Einfachheit und Sparsamkeit aus. Die Knste und Wissenschaften verachtete er, aber fr die Verbesserung des Ackerbaues und der Volksschule war er eifrig bemht. Allem Ceremoniell abhold, suchte er abends seine Erholung im so-genannten Tabakskollegium, zu welchem er seine Generale, Minister und Gesandte heranzog, und wo bei einer Pfeife Tabak und einem Kruge Bier neben ernster Unterhaltung allerlei Scherze und Neckereien Raum fanden, zu welchen der derbe Witz des Fürsten Leopold von Dessau, der unter dem Namen des alten Dessauer bekannt ist, besonders bei-trug. Seine grte Freude hatte er an seinen Soldaten, besonders an fernem Leibregimente, das aus lauter Riesen (den langen Kerls, wie er sie nannte) bestand, die fr ungeheuere Summen aus fast allen Lndern Europas zusammen-geworben wurden. Der König hatte die Freude, sein Heer, das der alte Dessauer trefflich eingebt hatte, von 30000 Mann auf 83 000 Mann zu bringen und seinem Nachfolger doch noch einen reichen Schatz zu hinterlassen. Xxxvii. Friedrichs Jugendjahre. Sei'sohn und Nachfolger war Friedrich Ii., den die Geschichte den Groen nennt. Er war 1712 zu Berlin geboren; seine Mutter war Sophia Dorothea, Tochter Georgs I., Knigs von England. Schon als Knabe entwickelte er die herrlichsten Anlagen des Geistes-und seine Lehrer flten ihm frh eine Vorliebe fr franzsische Bildung. fr franzsische Sprache und Dichtkunst ein, was ihnen um so leichter gelang, da die deutsche Sprache damals an Ausbildung hinter der franzsischen noch weit zurckstand. Auch zur Musik verriet der junge Friedrich groe Neigung und wurde ein Meister auf der Flte. Dagegen hate er den Zwang, mit dem man

6. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 325

1882 - Oldenburg : Stalling
325 Von dieser bestimmten Lebensordnung wich der König nur zur Zeit der Truppenmusterungen, die er sehr pnktlich hielt, sowie auf seinen Reisen ab. War er auf Reisen, so erkundigte er sich nach allem, merkte sich alles und berraschte gern dadurch, da er von allen Dingen unterrichtet schien. Die Amtleute und Landrte muten oft neben seinem Wagen herreiten und von ihren Angelegenheiten erzählen. Mit Bauern und geringen Leuten redete er treuherzig, mit Vor-nehmen zurckhaltend und kurz. Er duldete nie, da andere in seinem Lande sich eigenmchtige und willkrliche Hand-lungen erlaubten. Bauern, welche von ihren Edelleuten hart behandelt wurden, fanden bei ihm den krftigsten Schutz. Den Knsten wandte Friedrich gleichfalls seine Pflege zu. Er lie zu Berlin ein Opernhaus bauen, und die Sn-ger und Tnzer aus Italien und Frankreich kommen. Die Bibliothek ward ansehnlich vermehrt und eine Mnzsamm-lung angelegt: in Italien wurden Gemlde und Bildwerke angekauft. Berlin und Potsdam verschnerten sich von Jahr zu Jahr durch eine Reihe neuer Gebude, unter denen das Jnvalidenhaus, die katholische und die Domkirche, vor allen das schne Sommerschlo Sanssouci zu nennen sind. Xl. siebenjhrige Krieg. (17561763.) 1. Veranlassung und nsbrnch des Krieges. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver-schmerzen, und auch die anderen Mchte sahen mit neidischen Augen auf die wachsende Gre Preuens; besonders be-trachtete Elisabeth, Kaiserin von Rußland, das Empor-streben desselben mit Mitrauen. Den Ha der beiden Kaiserinnen gegen Friedrich wute Brhl, Sachsens allmch-tiger Minister, zu erhalten und zu steigern. Schon im Jahre 1746 war zwischen Ostreich und Rußland ein Bndnis ge-schlssen worden, worin sich Rußland verpflichtete, der Kai-serin Maria Theresia zur Wiedererwerbung Schlesiens be-

7. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 229

1882 - Oldenburg : Stalling
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. Xxviii. Ludwig 3,1v., König von Frankreich. Z (16431715.) Ludwig Xiv. war ein Enkel Heinrichs Iv. (vgl. Xxiii). Er kam als sechsjhriges Kind zur Negierung und hat ln-ger als irgend ein anderer Herrscher, zweiund siebzig Jahre, den kniglichen Titel gefhrt. Whrend seiner Minderjhrig-feit verwaltete der Kardinal Mazarin das Reich, aber nach dem Tode dieses Ministers (166*) bernahm Ludwig selbst/ die Regierung und von da an begann sein glnzendes Zeit-alter. Er besa eine schne und mnnliche Gestalt, sowie eine edle Gesichtsbildung, aber sein Geist, von Natur scharf-sinnig und durchdringend, war ohne wahre Pflege geblieben. Stets war er bemht, die Majestt und den wrdigen An-stand des Herrschers in allem, was er vornahm und sprach, zu bewahren, und auch in seiner Umgebung und an seinem Hofe spiegelte sich der Glanz der Krone durch Ehrfurcht ge-bietende Pracht ab. Hoffeste, Komdien, Maskenzge, Feuer-werke und andere Belustigungen wechselten in bunter Mannig-faltigkeit. In allen Festspielen war dem König die Haupt-rolle zugeteilt, bald die eines Helden, bald eines Gottes, und alles war nur darauf abgesehen, seine Gre, seine Weisheit, seine Unwiderstehlichkeit zu rhmen. Dichter und Gelehrte wetteiferten, solche Festlichkeiten durch ihre Talente

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 324

1882 - Oldenburg : Stalling
Worte an den Rand. So sehr er die franzsische Sprache der deutschen vorzog, so gab er doch auf alles deutsch Eingereichte eine deutsche Antwort, und die deutsche Sprache war und blieb die Dienstsprache. Alles ward mit Pnktlichkeit und Krze abgemacht. Nach Beendigung der Kabinettsgeschfte zog er die Uniform an, nahm ein Buch zur Hand, oder schrieb Briefe. Das Lesen geschah laut und mit reiner, deutlicher Stimme. Mit dem Schlag zwlf Uhr ging er zur Tafel, die mit mancherlei Leckerbissen seiner Kche besetzt war, und wozu er sich den Kchenzettel schon morgens frh zur Durchsicht hatte bringen lassen. Aber diese sinnlichen Gensse waren durch die ausgezeichnetsten Gensse geistiger Art veredelt. Seine Tischgesellschaften sind berhmt. Er whlte dazu nicht blo die geistreichsten und gebildetsten unter seinen Offizieren, sondern zog auch Dichter, Gelehrte und Knstler, besonders aus Frankreich, an seinen Hof. Am liebsten fhrte er die Unterhaltung selbst. Er sprach schnell und flieend, und sein ungeheueres Gedchtnis, seine Erfah-rung, seine Belesenheit und sein Witz lieen es nie an Stoff fehlen. Wer nicht gelufig französisch sprach, hrte blo zu; von anderen hrte er gern Einwendungen und er mochte die Zuhrer nicht leiden, die nur alles trocken bejahten. Nach der Tafel blies er wieder eine halbe Stunde auf der Flte: dann unterzeichnete er die unterdessen im Kabinett abgefaten Briefe, trank Kaffee und besah seine Anlagen. Die Stun-den von vier bis sechs waren gewhnlich seinen schriftstelle-tischen Arbeiten bestimmt. Von sechs bis sieben dauerte das Konzert, in welchem er drei Solos zu spielen pflegte, auch wohl von Quantz oder einem anderen Knstler eins hrte, wobei aber kein Nichtmusiker zugelassen ward. Nach diesem ging die Abendmahlzeit an, die in so geistreicher Gesellschaft oft bis Mitternacht whrte, und in welcher ein witziger Einfall auf den andern folgte. Voltaire selbst, der einige Jahre am Hose des Knigs lebte, aber undankbarer Weise sonst nicht gnstig von Friedrich redet, mu gestehen, da diese Abendmahlzeiten wahre Sokratlsche Gastmhler gewesen seien. Nach dem siebenjhrigen Kriege versagte sich der König aus Grnden der Gesundheit das Essen zu Nacht, und dann verwandelten sich die Tischstunden in Lesestunden, in denen er sich mit einem Gelehrten der das Gelesene unterhielt.

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 191

1884 - Oldenburg : Stalling
191 Vesemsyaoer oer tpiuuutum,, v ^ lie ihn durch viele Decken, die der ihn geworfen wurden, Caius Csar Caliqula(37-41 n.chr.). Tiberius Claudius ^far (4154 n. Chr.). Cajus war der Sohn des edlen Germanicus und erhielt, da er sich als kleiner Knabe im Feldlager seines Vaters aufhielt, wo er Soldatenstiefelchen (caligae) trug, von den Soldaten den Namen C a l l g u l a. Als Kaiser zeigte er anfangs gute Vorstze; er stellte die Untersuchungen gegen die Verfolgten ein, wies die Angeber zurck und machte sich durch Freigebigkeit beliebt. Bald aber zerrttete etne Krankheit, wie es scheint, seine Verstandeskrfte, die m vollstndige Raserei ausartete. In seinem Wahnsinn verfiel er auf die grausamsten Handlungen, so da er sogar noch den Tiberius an Tyrannei bertraf und die grte Habsucht, Verschwen-dung und Eitelkeit an den Tag legte. Den ungeheuren Schatz von 420 Millionen Mark, den der sparsame Tiberius gesammelt hatte, brachte er gleich im ersten Jahre seiner Regierung durch. Ueber die Meeresbucht zwischen Baj und Puteoli, eine Stunde weit, baute er eine Schiffbrcke und legte auf derselben eine Kunststrae mit Husern auf beiden Seiten an, blo um einmal in einem Prachtzuge darber fahren und sagen zu knnen, er habe das Meer in Land verwandelt. Seinem Leibpferde Jncitatus, dem er die Wrde eines Konsuls zugedacht hatte, lie er einen Palast mit Hofhaltung einrichten, es mit vergoldetem Hafer fttern, ja sogar an seiner eigenen Tafel fressen. Als er durch solche wahnsinnige Streiche, durch Volksspeisungen und ffentliche Spiele den Schatz vergeudet hatte, zwang er, um wieder Geld aufzubringen, die Reichen, die Kosten der ffentlichen Spiele zu tragen und ihm groe Geschenke und Vermchtnisse zu machen. Viele lie er hinrichten, um ihr Vermgen ein-zuziehen; er drckte die Reichen durch eine Menge von Steuern ersticken. Xxxi.

10. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 194

1884 - Oldenburg : Stalling
getrunken, als er vor Neros und aller Gste Augen tot niederfiel. Es ist nichts als die Fallsucht, die er schon fters hatte!" rief der heuchlerische Nero und lie ihn weg-schafsen, aber gleich in der Nacht noch auf einem Scheiter-Haufen verbrennen. Agrippina mute den kaiserlichen Palast rumen und verlor allen Einflu. Bald lie sich Nero durch die schne, aber lasterhafte Poppa Sabina bewegen, seine tugendhafte Gemahlin Oktavia zu verstoen und seine eigene Mutter zu ermorden. Burrhus und Seneca bebten vor diesem Entschlu zurck, hatten aber nicht den Mut, sich zu widersetzen. Auf den Vorschlag eines Gnstlings wurde in der Nhe von Baj eine Lustfahrt auf dem Meere veranstaltet. Bei dieser Gelegenheit sollte Agrippina mit dem Schiffe versenkt werden. Doch der Anschlag milang, Agrippina rettete sich durch Schwimmen, ward aber bald darauf von Mrdern in ihrer Wohnung umgebracht. Von den Furien des Gewissens gepeitscht, suchte sich Nero durch den Taumel wilder Vergngungen zu zerstreuen, und trat ffentlich als Wagenrenner, Citherspieler, Snger und Schauspieler auf, ohne auf die Gegenvorstellungen des Burrhus und Seneca Rcksicht zu nehmen. Von diesen starb jetzt Burrhus, und da sich Seneca ganz vom Hofe zurckzog, so war Nero dieser lstigen Aufseher berhoben und konnte sich nun ganz den Einflsterungen elender Gnstlinge hin-geben. Seine Verschwendung war schrankenlos: oft warf er am Schlsse der Feste, die er dem Volke gab, kleine Kugeln unter dasselbe, auf denen Anweisungen auf Geld, Edelsteine, Gemlde, Pferde, cker und Landgter standen, die dem Vorzeiger ausgehndigt wurden. Darum mochte ihn sowohl das Volk, das er durch Spiele und Kornspenden befriedigte, als auch das Heer, das er reich besoldete, wohl leiden. Die grte Greuelthat in seiner Regierung ist der Brand von Rom. Um sich eine schnere Hauptstadt bauen Zu knnen, lie er Rom an verschiedenen Stellen anznden; seine Mordbrenner durchzogen die Stadt, drangen mit Fackeln und Brandstoffen in die Huser ein und hinderten die Leute mit Gewalt am Lschen. Whrend der Feuersbrunst stand Nero auf einem Turme und sah mit Lust dem grausamen Prachtschauspiel zu, indem er dabei ein Gedicht von Trojas
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198 59
199 9